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Warum fällt der Wert der Deutsche Pfandbriefbank?

Wert der Deutsche Pfandbriefbank
Wert der Deutsche Pfandbriefbank
Ein Bericht von Bloomberg löste die jüngste Abwärtsbewegung der Deutsche Pfandbriefbank AG (PBB) Aktie aus. In diesem Bericht empfahlen Analysten von Morgan Stanley den Kunden, erstrangige Schuldverschreibungen der Deutschen Pfandbriefbank aufgrund ihres Engagements auf dem US-Gewerbeimmobilien-Markt zu veräußern. Diese Empfehlung wurde vor dem Hintergrund hoher Leerstände auf dem US-Gewerbeimmobilienmarkt gegeben, der derzeit einem erheblichen Druck ausgesetzt ist.

Hintergrund der Deutschen Pfandbriefbank

Die Deutsche Pfandbriefbank wurde im Juni 2009 durch die Fusion der Pfandbriefbanken DEPA Deutsche Pfandbriefbank AG und Hypo Real Estate Bank AG gründet. Die Deutsche Pfandbriefbank ist eine Spezialbank, die heute Teil des HRE-Konzerns ist. 2009 wurde die Hypo Real Estate als so genannte Bad Bank verstaatlicht und ist somit im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. 2010 startete die zur Abwicklung gegründete FMS* mit rund 175 Milliarden Euro mit zunächst unverkäuflichen HRE-Krediten in den Büchern.

„pbb Deutsche Pfandbriefbank und DEPFA haben zum 1. Oktober 2010 Darlehen und Wertpapiere in Höhe von 175,7 Mrd. Euro an die FMS Wertmanagement übertragen und im Rahmen eines Kooperationsvertrags das Servicing dieses Portfolios übernommen. Gemäß der beihilferechtlichen Entscheidung der EU-Kommission aus dem Juli 2011 darf die Betreuung des Portfolios ab Oktober 2013 nicht mehr durch die pbb Deutsche Pfandbriefbank erfolgen. pbb Deutsche Pfandbriefbank und FMS Wertmanagement haben den Übergang des Servicings in einem gemeinsamen Projekt seit Herbst 2011 geplant, vorbereitet und umgesetzt. Die FMS Wertmanagement gründete im Mai 2012 die FMS Wertmanagement Service GmbH und vergab Anfang November 2012 den Betrieb der IT an einen Dienstleister. “ 1310servicing_final.pdf

Die Deutsche Pfandbriefbank ist in verschiedenen Ländern tätig, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Nordeuropa sowie einzelne mittel- und osteuropäische Länder. Ihre Hauptaktivitäten konzentrieren sich auf das Pfandbriefgeschäft sowie auf das Immobilien- und Staatsfinanzierungsgeschäft. Durch ihre spezialisierten Dienstleistungen spielt die Deutsche Pfandbriefbank eine wichtige Rolle auf den Finanzmärkten, insbesondere im Bereich der Immobilienfinanzierung und der Refinanzierung von Staatsanleihen.

Liquiditätsrisiken beim sell off von Schuldverschreibungen

  1. Kreditrisiko: Wenn Büroimmobilien, die als Sicherheiten für Kredite dienen, leer stehen, steigt das Risiko von Zahlungsausfällen durch den Kreditnehmer. Dies kann zu einem Anstieg der Kreditausfälle führen und die Bilanz belasten.
  2. Wertrisiko der Sicherheiten: Leerstehende Büroimmobilien können an Wert verlieren, insbesondere wenn sie über längere Zeiträume nicht vermietet werden können. Dies kann zu einer Wertminderung der Sicherheiten führen, die die Deutsche Pfandbriefbank hält, was sich wiederum auf ihre Finanzposition auswirkt.
  3. Liquiditätsrisiko: Wenn Kreditnehmer aufgrund von Leerständen Schwierigkeiten haben, Mieten zu generieren, können sie möglicherweise Probleme haben, ihre Kreditverpflichtungen zu erfüllen. Dies kann zu Liquiditätsproblemen bei der Bank führen, insbesondere wenn sie auf Einnahmen aus laufenden Krediten angewiesen ist, um ihre eigenen Verpflichtungen zu erfüllen.
  4. Marktrisiko: Hohe Leerstände führen zu übermäßigen Angebot-Nachfrage-Ungleichgewicht, was zu einem allgemeinen Rückgang der Immobilienpreise führen kann. Dies könnte die Fähigkeit der Bank beeinträchtigen, neue Kredite zu vergeben oder vorhandene zu refinanzieren, da die Sicherheiten an Wert verlieren.
  5. Reputationsrisiko: Eine hohe Anzahl von Leerständen und potenzielle Kreditausfälle könnten das Vertrauen der Anleger und Kunden in die Deutsche Pfandbriefbank beeinträchtigen und zu einem Reputationsrisiko führen.

Ob das  Risikomanagementverfahren  angesichts einer sich selbst verstärkenden Spirale noch eine umfassende Überwachung und Sicherung der Kreditportfolios, eine angemessene Diversifizierung der Risiken und angemessene Kapitalpuffer erreicht, ist ungewiss.

Es entsteht ein Déjà-vus zu einem ganz ähnlichen Vorgang, als seinerzeit Wirtschaftsminister Scholz (SPD) und sein Ministerium die Wirecard AG gegen angelsächsische Medienberichte in Schutz nahm.  Die Umsätze von Wirecard in Höhe von 1,9 Milliarden Euro waren Zahlenakrobatik. Obwohl Bankbelege fehlten, beglaubigten Wirtschaftsprüfer jahrelang die Bilanzen des Unternehmens. Die BaFin versagte auf der ganzen Linie und wurde nach Wirecard umstrukturiert. Wie hoch die Kreditausfälle in die Bilanz einschlagen werden, ist noch vollkommen unklar. Sicher ist nur eins, der damalige Finanzminister ist jetzt Bundeskanzler mit noch mehr Gedächtnislücken.

Die von US-Medien offen gelegten Probleme der Deutsche Pfandbriefbank  sind die massiven Leerstände auf dem US-Gewerbeimmobilienmarkt. Der Risikoabschlag des Wertpapiers zeigt sich in der 24% Rendite für die Dividende in 2024 bei einem aktuellen Aktienkurs von 3,84 €.

deutsche pfandbrief
Quelle: Deutsche Pfandbrief, https://www.pfandbriefbank.com/fileadmin/user_upload/pbbIX/22_Index_pbb_02_2024_deutsch_final.pdf

Anleger die meinen, dass sich dieses Land in eine Bananenrepublik verwandelt hat, die auch schon bei den Griechenland-Krediten eine Nase für die geringen Risiken hatten, haben jetzt eine günstige Gelegenheit alle Risiken der Wertanlage in Aktien der Deutschen Pfandbriefbank durch die BRD absichern zu lassen und eine fette Dividende zu kassieren. Und wenn es anders kommt, werden vielleicht demnächst Büroetagen in Manhattan verlost.

Anhang

*FMS: Wikipedia: FMS Wertmanagement „In ihrer gedruckten sowie ihrer Online-Ausgabe erhob die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 12. September 2014 gravierende Vorwürfe gegen die Verantwortlichen der FMS Wertmanagement und ihre Aufsichtsbehörden:[2] Nach ihrer Darstellung ist durch Fehlverhalten ein Schaden von 2,56 Milliarden € entstanden. Die Hypo Real Estate sei nach der Europäischen Zentralbank mit 9 Milliarden € der größte Gläubiger Griechenlands gewesen. Im Portfolio seien Anleihen gewesen, für die ausländisches (nicht griechisches) Recht maßgebend gewesen sei. Diese hätten nur mit Zustimmung einer Mehrheit der Gläubiger umgeschuldet werden können. Andere deutsche Kreditinstitute hätten sich in Gläubigerausschüssen organisiert und eine Umschuldung vermeiden können. Dies habe die FMS Wertmanagement nicht getan, sondern die Papiere zu ca. 30 % an der Börse verkauft. Die Erwerber, Hedgefonds, hätten die Wertpapiere später zu 100 % zurückbezahlt bekommen.“

Financial Times Wirecard Dossier, Auszug:
https://www.ft.com/content/284fb1ad-ddc0-45df-a075-0709b36868db
2015 Die Financial Times beginnt mit der Veröffentlichung ihrer House of Wirecard- Serie auf FT Alphaville und wirft Fragen zu Inkonsistenzen in den Konten der Gruppe auf. Als die Financial Times andeutet, dass in der Bilanz des Konzerns ein Loch in Höhe von 250 Millionen Euro zu sein scheint , antwortet Wirecard mit Briefen der britischen Anwaltskanzlei Schillings und beauftragt FTI Consulting in London mit der Verwaltung der externen Öffentlichkeitsarbeit.

Im Oktober kündigt Wirecard die bisher größte Übernahme indischer Zahlungsunternehmen im Rahmen eines 340-Millionen-Euro-Deals an . J Capital Research berichtet, dass Wirecards Aktivitäten in ganz Asien weitaus kleiner sind als behauptet. Wirecard sagt, Leerverkäufer hätten für den Bericht bezahlt. Analysten der Investmentbank berichten positiv von einem Rundgang durch die asiatischen Büros der Gruppe.

Schlüsseltext: Leitende Führungskräfte genehmigten Transaktionen im Rahmen einer Betrugsermittlung Hochrangige Wirecard-Führungskräfte in Deutschland überwachten und genehmigten vier Transaktionen im Gesamtwert von 2 Millionen Euro, die im Mittelpunkt einer Betrugsermittlung der Polizei in Singapur stehen, wie aus Dokumenten hervorgeht

2016 Anonyme Leerverkäufer veröffentlichen unter dem Pseudonym Zatarra ein Dossier mit Vorwürfen im Zusammenhang mit Geldwäsche. Wirecard bestreitet alles und die deutsche Finanzaufsicht BaFin ermittelt gegen Zatarra und andere wegen angeblicher Marktmanipulation.“

wireceard

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